TLDR: Die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in Unternehmen bringt erhebliche rechtliche, ethische und datenschutzrechtliche Herausforderungen mit sich. Der Verwaltungsrat trägt eine zentrale Verantwortung, um sicherzustellen, dass KI Technologien transparent, verantwortungsvoll und im Einklang mit den geltenden Vorschriften eingesetzt werden.
Die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in Unternehmensprozesse wirft komplexe rechtliche und ethische Fragen auf. Dieser Artikel beleuchtet die Schlüsselaspekte, die ein Verwaltungsrat beachten muss, um sicherzustellen, dass das Unternehmen verantwortungsvoll mit KI umgeht.
- Rechtliche Rahmenbedingungen: Verwaltungsräte müssen sich kontinuierlich über die neuesten gesetzlichen Regelungen informieren, die den Einsatz von KI betreffen. Dies umfasst internationale und lokale Datenschutzgesetze sowie spezifische Vorschriften für bestimmte Branchen.
- KI Schulungspflicht: Mit dem EU AI Act, dem weltweit ersten umfassenden Gesetz zur Regulierung von Künstlicher Intelligenz, setzt die Europäische Union neue Standards für den verantwortungsvollen Einsatz von KI. Ein zentraler Bestandteil ist die KI Schulungspflicht, die Unternehmen dazu verpflichtet, ihre Mitarbeitenden, insbesondere Führungskräfte gezielt in den sicheren, ethischen und rechtlichen Umgang mit KI Technologien einzuweisen.
- Ethische Herausforderungen: KI-Systeme müssen ethisch vertretbar genutzt werden. Dazu gehört, dass sie frei von Vorurteilen sind und die Privatsphäre der Nutzer respektieren. Regelmässige ethische Audits und Reviews sind entscheidend, um ethische Standards zu wahren.
- Datenschutz und Compliance: Datenschutz ist besonders wichtig bei KI-Anwendungen, die sensible Daten verarbeiten. Verwaltungsräte müssen sicherstellen, dass alle KI-Operationen die strengen Datenschutzrichtlinien einhalten und transparent sind.
- Fallstudien: Konkrete Beispiele zeigen, wie Unternehmen durch Beachtung oder Missachtung ethischer und rechtlicher Standards Erfolge erzielen oder scheitern. Diese Fallstudien dienen als Lernhilfe und Warnung.
Fallstudie 1: KI-basierte Marktanalyse und strategische Entscheidungsfindung
Unternehmen: Ein führendes Schweizer Finanzinstitut
Situation: Angesichts eines zunehmend volatilen globalen Marktes sucht das Finanzinstitut nach einer Methode, um seine Investitionsentscheidungen zu optimieren und Risiken besser zu managen.
Lösung: Implementierung eines KI-Systems, das grosse Mengen an Finanzdaten analysiert, um Markttrends zu identifizieren und Investitionsentscheidungen zu unterstützen. Das System wurde speziell entwickelt, um dem Verwaltungsrat detaillierte Berichte und Risikoanalysen zu liefern.
Ergebnis: Das Unternehmen konnte seine Reaktionsfähigkeit auf Marktveränderungen verbessern und gleichzeitig das Risiko von Fehlinvestitionen reduzieren.
Rechtliche/Ethische Überlegungen: Die Implementierung erfordert eine gründliche Prüfung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen, insbesondere im Hinblick auf die Verarbeitung von sensiblen Finanzdaten. Der Verwaltungsrat muss sicherstellen, dass alle KI-Anwendungen den strengen Anforderungen der FINMA und der DSGVO entsprechen.
Fallstudie 2: KI in der Corporate Governance
Unternehmen: Ein deutscher Automobilhersteller
Situation: Der Automobilhersteller sieht sich mit Herausforderungen in Bezug auf Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility (CSR) konfrontiert, die durch traditionelle Methoden nicht effektiv adressiert werden können.
Lösung: Der Verwaltungsrat entscheidet sich für den Einsatz einer KI-Lösung, um Nachhaltigkeitsdaten aus der gesamten Lieferkette zu sammeln und zu analysieren. Das KI-System hilft dabei, ineffiziente oder unethische Praktiken zu identifizieren und Vorschläge für Verbesserungen zu entwickeln.
Ergebnis: Erhöhte Transparenz und Effizienz in der Lieferkette, verbesserte CSR-Bewertungen, was zu einem besseren Markenimage und gesteigerten Kundenzufriedenheit führt.
Rechtliche/Ethische Überlegungen:
Der Einsatz der KI musste sorgfältig abgewogen werden, um sicherzustellen, dass keine unethischen Datenerhebungspraktiken angewendet werden und alle Aktivitäten mit den strengen EU-Umweltstandards und CSR-Richtlinien übereinstimmen.
Struktur ist unerlässlich, um die Integrität und Sicherheit von KI-Anwendungen zu gewährleisten. Darüber hinaus müssen Unternehmen eine klare Strategie für den Umgang mit KI entwickeln, die nicht nur die technologischen Aspekte, sondern auch die sozialen, ethischen und rechtlichen Implikationen berücksichtigt.
Verwaltungsräte sollten Leitlinien und Rahmenbedingungen festlegen, die die ethische Nutzung von KI fördern und gleichzeitig Innovation unterstützen. Dies schliesst regelmässige Überprüfungen der KI-Systeme auf ihre Konformität mit den festgelegten Richtlinien ein, sowie das Engagement für kontinuierliche Verbesserungen im Licht neuer technologischer Entwicklungen und gesellschaftlicher Erwartungen.
Um diese Ziele zu erreichen, ist es entscheidend, dass Verwaltungsräte mit Experten aus Ethik, Recht und Technologie zusammenarbeiten. Durch die Schaffung interdisziplinärer Teams können Unternehmen sicherstellen, dass ihre KI-Strategien umfassend sind und alle relevanten Perspektiven berücksichtigen. Nur durch solche ganzheitlichen Ansätze können Unternehmen das volle Potenzial von KI ausschöpfen, während sie verantwortungsbewusst handeln und das Vertrauen ihrer Stakeholder stärken.
In den letzten zwei Jahren hat die Nutzung von Künstlicher Intelligenz in Unternehmen bemerkenswerte Veränderungen erfahren. Ein aktuelles Diagramm zeigt, dass 29% der Unternehmen eine starke Zunahme und 51% eine leichte Zunahme der KI-Nutzung verzeichnet haben. Nur 18% der Unternehmen erlebten keine Veränderung, während jeweils 1% eine leichte bzw. starke Abnahme meldeten.
Diese Daten verdeutlichen, dass KI weiterhin eine wachsende Rolle in der Geschäftswelt spielt. Unternehmen, die die Bedenken gegenüber KI nicht zügig überwinden und sich anpassen, riskieren, ins Hintertreffen zu geraten. In einer Zeit, in der die KI-Entwicklung rasant voranschreitet, ist es für Unternehmen essentiell, das volle Potenzial der KI auszuschöpfen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
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Quellen:
https://www2.deloitte.com/ch/de/pages/press-releases/articles/boards-of-directors-are-aware-of-the-importance-and-risks-of-ai.html
https://www.linkedin.com/pulse/ki-kompetenz-im-verwaltungsrat-als-wettbewerbsvorteil-manuel-p-nappo-ysb1f/
https://www.netzwoche.ch/news/2024-08-29/schweizer-verwaltungsraete-haben-zu-wenig-ki-kompetenzen