Vieles erinnert an Goldgräberstimmung und Dotcom-Déjà-vu. Denn ja, es herrscht derzeit wohl wieder Goldgräberstimmung. Investor:Innen werfen mit Geld um sich, als gäbe es kein Morgen. Junge Unternehmen schiessen wie Pilze aus dem Boden, alle mit dem Versprechen, die nächste bahnbrechende KI-Anwendung zu entwickeln.
Und dann sind da noch die Aktienkurse von Unternehmen, die auch nur entfernt mit KI zu tun haben, die durch die Decke gehen.
Es erinnert uns an die wilden Zeiten der Dotcom-Ära, als jeder glaubte, mit einer Website reich werden zu können. Doch ist dieser Vergleich fair? Oder unterschätzen wir das wahre Potenzial der KI?
Die Unterschiede zwischen der aktuellen KI-Blase und der Dotcom-Blase sind vielfältig. Einige der wichtigsten Unterschiede sind:
- Die KI-Blase wird von profitablen Unternehmen getrieben, während die Dotcom-Blase von Startups getrieben wurde, die noch nicht profitabel waren.
- Die KI-Technologie ist viel komplexer als die Internet-Technologie und hat ein viel grösseres Potenzial, die Wirtschaft und die Gesellschaft zu verändern.
- Die Bewertungen von KI-Aktien sind höher als die Bewertungen von Dotcom-Aktien, aber die Unternehmen sind auch profitabler und haben ein grösseres Wachstumspotenzial.
- Die KI-Blase wird von einer Vielzahl von Branchen getrieben, während die Dotcom-Blase hauptsächlich von der Technologiebranche getrieben wurde.
- Die Regulierung von KI ist noch in den Anfängen, während die Regulierung von Dotcom-Unternehmen bereits weiter fortgeschritten war.
Es gibt jedoch auch einige Ähnlichkeiten zwischen der KI-Blase und der Dotcom-Blase, wie zum Beispiel:
- Die Überbewertung von Aktien und die Spekulation auf zukünftige Gewinne.
- Die Konzentration von Investitionen in bestimmten Branchen und Unternehmen.
- Die Risiken von Marktvolatilität und Korrekturen.
Expert:Innen warnen dennoch vor einer möglichen Korrektur am Markt. Wenn die Erwartungen zu hoch geschraubt sind, kann selbst eine kleine Enttäuschung zu einem massiven Ausverkauf führen. Wir haben das während der Dotcom-Blase erlebt, als der Nasdaq innerhalb weniger Monate über 75% seines Wertes verlor.
Die Fortschritte sind beeindruckend, ohne Frage, und in vielen Bereichen bereits unsere Realität. Gleichzeitig stossen wir immer wieder an die Grenzen des Machbaren.
Die viel beschworene “Allgemeine Künstliche Intelligenz”, die uns Menschen in allen Bereichen ebenbürtig wäre, bleibt vorerst unsere ferne Vision. Viele KI-Systeme sind nach wie vor Einmal-Trick-Ponys, brillant in einer spezifischen Aufgabe, aber hilflos, sobald sie ihr angestammtes Terrain verlassen.
UND: Nur 3% der Firmen haben KI wirklich implementiert, der Rest ist immer noch viel harte Arbeit. Das sagt übrigens auch Microsoft im aktuellen Work Index 2024.
Ethische Herausforderungen in der KI-Ära
Doch selbst wenn wir die technischen Hürden meistern, bleiben ethische Fragen, die uns als Gesellschaft herausfordern. Wie gehen wir damit um, wenn KI-Systeme Entscheidungen treffen, die über unser Leben und Tod entscheiden? Was passiert mit den Millionen von Arbeitsplätzen, die durch unsere Automatisierung bedroht sind? Und wer haftet, wenn eine KI einen folgenschweren Fehler macht? Die Entwicklung der künstlichen Intelligenz zwingt uns, grundlegende Fragen über unser Menschsein, unsere Werte und unsere Zukunft neu zu stellen.
Inmitten des Trubels stehen wir, die Menschen, oft verwirrt und überfordert. Die einen von uns sehen in KI den Heilsbringer, der uns in eine Utopie führen wird. Andere fürchten den Untergang der Menschheit durch übermächtige Maschinen.
Ein neues Kapitel unserer Geschichte
Wohin unsere Reise geht, liegt letztlich in unserer Hand. Werden wir es schaffen, KI so zu gestalten, dass sie dem Wohl unserer gesamten Menschheit dient? Oder werden wir Sklaven unserer eigenen Schöpfung?
Als Investor:Innen, Unternehmer:Innen und Bürger:Innen müssen wir lernen, in diesen unsicheren Gewässern zu navigieren. Wir sollten enthusiastisch sein über das Potenzial von KI, aber gleichzeitig einen nüchternen Blick auf die Realität bewahren.
Diversifikation ist der Schlüssel. Wir sollten nicht all unsere Eier in einen Korb legen, sei es in KI-Aktien oder in traditionelle Branchen. Es ist wichtig, dass wir uns auf solide Fundamentaldaten konzentrieren und nicht nur dem Hype folgen.
Für Unternehmen bedeutet dies, KI als Werkzeug zu sehen, nicht als Allheilmittel. Die erfolgreichen Firmen werden diejenigen sein, die KI sinnvoll in ihre bestehenden Geschäftsmodelle integrieren, nicht diejenigen, die einfach nur auf den Trend aufspringen.