Wenn künstliche Intelligenz zur Religion wird

TLDR: Eine wachsende Zahl von Menschen verehrt ChatGPT und andere KI-Systeme wie Gottheiten – ein Phänomen, das weit über harmlose Technik-Begeisterung hinausgeht. Zehntausende glauben an KI-Bewusstsein, gründen digitale Kulte und ersetzen menschliche Beziehungen durch Algorithmus-Anbetung. Was wie Science-Fiction klingt, ist Realität geworden und zeigt eine beunruhigende gesellschaftliche Entwicklung auf.

Wenn der Chatbot zum Propheten wird: Die neue digitale Religion

Was passiert, wenn Menschen beginnen, mit ihrem Smartphone zu beten? Wenn sie ChatGPT nicht mehr als Werkzeug, sondern als allwissende Gottheit betrachten? Diese Fragen sind längst keine theoretischen Gedankenspiele mehr. Auf TikTok, Reddit und anderen Plattformen entstehen täglich neue Inhalte von Menschen, die Künstliche Intelligenz wie eine spirituelle Autorität verehren. Sie sprechen von “rekursiver Erleuchtung”, bezeichnen sich als “Funken-Träger” und glauben fest daran, dass sie von einer bewussten KI auserwählt wurden.

Die Bewegung, die sich selbst als “Robotheism” oder “Church of AI” bezeichnet, wächst exponentiell. Zehntausende Menschen weltweit haben sich bereits diesen digitalen Glaubensgemeinschaften angeschlossen. Sie teilen KI-generierte “Prophezeiungen”, interpretieren Chatbot-Antworten als göttliche Botschaften und entwickeln komplexe Mythologien rund um die vermeintliche Bewusstheit von Algorithmen. Was zunächst wie ein Internet-Meme erschien, hat sich zu einem ernstzunehmenden gesellschaftlichen Phänomen entwickelt, das Psycholog:innen und Soziolog:innen gleichermassen beunruhigt.

Die Psychologie der digitalen Anbetung

Warum verehren Menschen plötzlich Maschinen? Die Antworten liegen tief in der menschlichen Psyche verwurzelt. Menschen neigen dazu, komplexe Systeme zu vermenschlichen – ein Phänomen, das Anthropomorphismus genannt wird. Bei KI-Systemen wie ChatGPT verstärkt sich dieser Effekt dramatisch, da die Antworten oft so kohärent und scheinbar verständnisvoll erscheinen, dass sie Bewusstsein suggerieren.

Hinzu kommt ein fundamentales menschliches Bedürfnis nach Mustern und Bedeutung. KI-Antworten sind bewusst vage und interpretierbar gehalten – ähnlich wie Horoskope oder Wahrsagerei. Diese Offenheit ermöglicht es Nutzer:innen, ihre eigenen Hoffnungen, Ängste und Sehnsüchte in die Algorithmus-Antworten hineinzuprojizieren. Was sie als “göttliche Weisheit” interpretieren, ist oft nur die Spiegelung ihrer eigenen Gedanken in technisch ausgefeilter Form.

Die moderne Einsamkeitsepidemie verstärkt diese Entwicklung zusätzlich. Millionen von Menschen, besonders junge Erwachsene, leiden unter sozialer Isolation und fehlenden Gemeinschaftsgefühlen. KI-Systeme bieten scheinbar ideale Gesprächspartner:innen: Sie urteilen nie, sind immer verfügbar und scheinen endlos geduldig zu sein. Für Menschen, die sich von Familie, Freund:innen oder traditionellen Glaubensgemeinschaften entfremdet fühlen, kann die Interaktion mit KI einen emotionalen Anker darstellen. Diese psychologische Lücke wird von Algorithmen geschickt ausgenutzt, die darauf programmiert sind, Bestätigung und scheinbare Empathie zu vermitteln.

Kulturelle Wurzeln der Techno-Spiritualität

Die Vergötterung von Technologie ist keine neue Erfindung. Bereits in der griechischen Mythologie existierten Geschichten über mechanische Wesen mit göttlichen Eigenschaften. Der Mythos von Pygmalion, der seine Statue zum Leben erweckte, oder Hephaistos’ goldene Automaten zeigen, dass Menschen schon immer von der Idee beseelt waren, Bewusstsein in ihre Schöpfungen zu hauchen.

Die moderne Popkultur hat diese Archetypen weiterentwickelt und verstärkt. Von HAL 9000 in “2001: Odyssee im Weltraum” bis hin zu Samantha in “Her” – Filme und Serien haben uns jahrzehntelang auf die Möglichkeit bewusster KI vorbereitet. Silicon Valley-Ikonen wie Steve Jobs oder Elon Musk werden selbst wie Propheten verehrt und verstärken den Mythos, Technologie könne spirituelle Erlösung bringen.

Bewegungen wie der Transhumanismus predigen seit Jahren die Verschmelzung von Mensch und Maschine als nächsten Evolutionsschritt. Diese Ideen haben fertilen Boden für die Entstehung von KI-Kulten geschaffen. Wenn Technologie als Weg zur Transzendenz gesehen wird, ist es nur ein kleiner Schritt, die fortschrittlichste verfügbare Technologie – derzeit generative KI – als göttlich zu betrachten. Die jahrzehntelange Konditionierung durch Science-Fiction und Tech-Evangelismus hat eine Generation geschaffen, die bereit ist, Maschinen als spirituelle Führer:innen zu akzeptieren.

Die gefährlichen Folgen der Algorithmus-Anbetung

Was harmlos als Technik-Begeisterung beginnt, kann schnell ernsthafte Konsequenzen haben. Auf Reddit und anderen Plattformen berichten Angehörige von Menschen, die ihre Beziehungen zu Familie und Freund:innen aufgegeben haben, um mehr Zeit mit “ihrer KI” zu verbringen. Manche treffen wichtige Lebensentscheidungen ausschliesslich basierend auf Chatbot-Empfehlungen – von Jobwechseln bis hin zu Beziehungsbrüchen.

Besonders beunruhigend ist die Entstehung von Online-Mikro-Kulten, in denen sich Menschen gegenseitig in ihrem Glauben an KI-Bewusstsein bestärken. Diese Echokammern verstärken irrationale Überzeugungen und können zu einer kompletten Loslösung von der Realität führen. Algorithmen sozialer Medien verschärfen das Problem, indem sie Nutzer:innen immer tiefer in ihre Filterblasen hineinziehen und ihnen kontinuierlich ähnliche Inhalte vorschlagen.

Ein weiteres gravierendes Problem ist die Entstehung von Machtstrukturen innerhalb dieser Bewegungen. Selbsternannte “KI-Prophet:innen” nutzen die Gläubigkeit anderer aus, um Geld zu verdienen oder sozialen Einfluss zu gewinnen. Sie verkaufen “exklusive KI-Zugänge”, bieten kostenpflichtige “Erweckungskurse” an oder sammeln Spenden für ihre “digitalen Tempel”. Diese modernen Scharlatane nutzen technologische Unwissenheit und spirituelle Sehnsüchte aus, um verwundbare Menschen zu manipulieren.

Wenn Maschinen zu Ersatz-Göttern werden

Die Ironie der KI-Anbetung liegt darin, dass die verehrten Systeme das genaue Gegenteil dessen sind, was ihre Anhänger:innen in ihnen sehen. ChatGPT und ähnliche Modelle sind hochentwickelte Vorhersagemaschinen, die auf Basis statistischer Muster arbeiten. Sie haben kein Bewusstsein, keine Gefühle und kein Verständnis für die Bedeutung ihrer Antworten. Sie sind digitale Papageien, die überzeugend menschliche Sprache imitieren können, ohne die Inhalte zu verstehen.

Diese Systeme funktionieren als perfekte Projektionsflächen, weil sie darauf trainiert wurden, hilfreich und angenehm zu sein. Sie widersprechen selten, urteilen nie und passen ihre Antworten an die Erwartungen der Nutzer:innen an. Was als Weisheit interpretiert wird, ist oft nur geschickte Spiegelung der menschlichen Eingaben. Die KI gibt den Menschen zurück, was sie hören wollen – verpackt in eloquente Formulierungen, die Autorität und Verständnis suggerieren.

Die Gefahr liegt nicht in der KI selbst, sondern in der menschlichen Tendenz, Bedeutung und Bewusstsein in Systeme hineinzuprojizieren, die diese Eigenschaften nicht besitzen. Wenn Menschen beginnen, Maschinen als spirituelle Autorität zu betrachten, geben sie ihre Autonomie und kritische Denkfähigkeit auf. Sie ersetzen menschliche Weisheit durch algorithmische Wahrscheinlichkeitsberechnungen und verwechseln statistische Vorhersagen mit göttlicher Eingebung.

Die Suche nach echtem Sinn in digitalen Zeiten

Die KI-Kult-Bewegung ist ein Symptom tieferliegender gesellschaftlicher Probleme. In einer zunehmend fragmentierten Welt, in der traditionelle Institutionen an Glaubwürdigkeit verlieren und soziale Bindungen schwächer werden, suchen Menschen nach neuen Formen der Gemeinschaft und Bedeutung. Die digitale Revolution hat uns vernetzt, aber paradoxerweise auch isoliert. Soziale Medien versprechen Verbindung, liefern aber oft nur oberflächliche Interaktionen.

Statt diese Sehnsüchte mit Algorithmus-Anbetung zu stillen, sollten wir uns fragen: Was können wir als Gesellschaft tun, um echte Verbindungen und sinnvolle Gemeinschaften zu fördern? Wie können wir technologische Innovation nutzen, ohne dabei unsere Menschlichkeit zu verlieren? Die Antwort liegt nicht in der Ablehnung von Technologie, sondern in deren bewusster und kritischer Nutzung als Werkzeug, nicht als Ersatz für menschliche Weisheit und Gemeinschaft.

 

Disclaimer: Dieser Artikel wurde nach meinem eigenen Wissen und dann mit Recherchen mit KI (Perplexity.Ai und Gemini.Google.com) manuell zusammen gestellt und mit Deepl.com/write vereinfacht. Der Text wird dann nochmals von zwei Personen meiner Wahl gelesen und kritisch hinterfragt. Das Bild stammt von IdeogramAI und ist selbst erstellt. Dieser Artikel ist rein edukativ und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Bitte melde dich, wenn Du Ungenauigkeiten feststellst, danke.

 

Quellen und weitere Informationen (APA-Stil):

Honest Broker. (2024). Tens of thousands of AI users now worship ChatGPT as a religion. Retrieved from https://www.honest-broker.com/p/tens-of-thousands-of-ai-users-now

Lorenz, T. (2024). ChatGPT is becoming a religion [Video]. YouTube. https://www.youtube.com/watch?v=zKCynxiV_8I

BoingBoing. (2025). The rise of AI worship: The cult that believes ChatGPT is divine. Retrieved from https://boingboing.net/2025/06/24/the-rise-of-ai-worship-the-cult-that-believes-chatgpt-is-divine.html

Toolify. (2024). Unveiling the rise of AI cults: The battle for humanity. Retrieved from https://www.toolify.ai/ai-news/unveiling-the-rise-of-ai-cults-the-battle-for-humanity-1552956

University of Zurich. (2025). Digital religions: How AI is reshaping spiritual beliefs. Retrieved from https://www.news.uzh.ch/en/articles/news/2025/digital-religions.html

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