Warum ich Digitale Geschäftsmodelle baue in einer realen Wirtschaft

Vor 23 Jahren entdeckte ich eine neue Welt: eine Welt die geprägt war von Napster, Altavista und Sametime – heute wären das wohl Spotify, Google und WhatsApp. Die IT hatte mich immer fasziniert aber ich wechselte dann ins Private Equity weil ich Businesspläne besser verstehen und umsetzen lernen wollte.

Fast Forward nach 12 Jahren Private Equity Karriere: das erste Startup: eine Agentur für Digitales Marketing. YouTube kommt langsam auf, die ersten Shops sind profitabel auch in der Schweiz und alle hypen Facebook und Amazon. Aber die Zeit ist (2013) noch nicht reif, also gründe ich nebenher mein eigenes E-Commerce Startup und arbeite an diversen E-Commerce Startups mit. Ein Fiasko. Warum? Weil wir die Kundenreise nicht verstanden hatte, viele Aufgaben die repetitiv waren selbst machten und immer mehr IM Business statt AM Business gearbeitet haben.

Lange blind im Internet

Dabei ging mir plötzlich ein Licht auf: ich war lange blind im Internet unterwegs. Dabei hatten wir ja alle Daten: Aus Analytics, von Google, aus der Search Console, Soziale Interaktionen, Plattformen die mit uns geredet haben – nur hörten wir zu wenig zu. Ich wollte verstehen, besser verstehen, tiefer verstehen. Was sind Algorithmen und was tun sie, was hat das mit der menschlichen Biologie und Psychologie zu tun? Dabei stellte ich fest, viele Menschen da draussen hatten und haben dieselben Fragen:

  1. Wo finde ich meine Kundschaft online und wie kann ich sie halten?
  2. Wie werde ich von meiner Kundschaft gefunden und wie kommuniziere ich am besten mit ihr?
  3. Wie sehen verschiedene Geschäftsmodelle im Digital Commerce Bereich aus?
  4. Was sind wichtige Funktionen im Online-Vertriebsprozess?
  5. Welche Plattform funktioniert wirklich und wie werde ich darauf erfolgreich?

Nun, Spoiler-Alert: den schnellen Erfolg gibt es nicht. Gab es wohl nie und wird es auch kaum geben. Aber es fängt an mit der richtigen Mission und Vision. Für mich war immer klar: kein Konkurrenzdenken, dafür ist bereits zu viel Wettbewerb da von Google, Amazon, Facebook und Co.

Warum ich an einen Stamm statt an Expertenstatus glaube

Wer mich kennt weiss: ich teile mein wissen. Gerne und oft. Warum? Will ich nicht als Experte gelten? Nein. Es braucht keine Platzhirsche, es braucht eine Community. Als alter Pfadfinder mag ich das Wort “Tribe” oder “Stamm”.

Wikipedia definiert einen Tribe also einen Stamm wie folgt: Tribe oder Digital Tribe (englisch für Stamm) ist eine Bezeichnung für eine inoffizielle Gruppe von Menschen, die gemeinsame Interessen teilen und dabei lose miteinander durch soziale Medien oder andere Internet-Mechanismen verbunden sind.

Aber all das nützt dir nichts, wenn Du keine Werthaltung hast:

Fange an mit dem warum und mit wem (nicht nur für wen)

Darum habe ich folgende Merksätze definiert für mich und für uns, damit die richtigen Personen angezogen werden von der Werthaltung und der Vision.

  • Wir glauben daran, dass wer weiss sie oder er tut, die Welt verändern kann.
  • Wir verstehen, dass Digitale Plattformen neue Möglichkeiten geben – für alle, demokratisch.
  • Wir wissen, dass wer das Wissen teilt, doppelt profitiert.
  • Wir teilen unser Know-How und unsere Erfahrung mit Kunden, Partnern und allen Mitarbeitenden
  • Wir setzen auf eine positive, proaktive Handlung und wollen, dass es allen besser geht: sozial, wirtschaftlich und persönlich.
  • Gemeinsam erreichen wir mehr – gemeinsam heisst bei uns: selbstbestimmt und mitverantwortlich.

Was machen wir nun damit?

Nun am Ende des Tages gehen wir hin und schauen mal was es gibt. Wir lieben Daten, Algorithmen und die Funktionsweise der Digitalen Wirtschaft und versuchen dabei immer das Gesamtbild zu verstehen und den Kausalzusammenhang. Es gibt Gründe, warum ein Business nicht funktioniert, aber es liegt nicht am Businessplan sondern am Geschäftsmodell und ein Geschäftsmodell hat drei wichtige Akteure: Die Anbieterin, die Nachfragenden und die Plattform. Und unsere Aufgabe ist es, herauszufinden, was bereits gut läuft und warum gewisse Dinge nicht gut funktionieren. Wir setzen auf Stärken und verbessern was bereits gut läuft. Unser Einsatz ist dabei nicht immer monetär getrieben, aber wir müssen Geld verdienen, damit wir das Geld auch weitergeben können. Nur haben wir ein paar Merksätze definiert dazu:

  1. Wenn der Kunde nichts verdient, verdienen wir auch nichts – gerade in einer Krise wie jetzt ist das eine wichtige Aussage die wir auch leben (und ja das heisst manchmal wird keine Rechnung gestellt ausser die Mediakosten)
  2. Wir belohnen aktiv Empfehlungen, das heisst, wer uns empfiehlt bekommt Kickback oder Gutscheine oder was die Person wünscht. Auch Online Bewertungen werden aktiv belohnt – mit Büchern und kostenloser Beratung (bis 30 Minuten)
  3. Wir geben Rabatte: für Startups und NGO bis zu 25% oder, sofern eine Gewinnbeteilung möglich ist, sogar noch mehr.

Die reale Wirschaft: analog und digital

Am Ende des Tages geht es uns aber vor allem um eines: die reale Wirschaft im Kleinen voran zu treiben. Ich glaube stark an die 80% : 20% Regel und aber auch daran, dass Erfolge inkrementell sind im Kleinen. Das heisst: wir müssen helfen zu verstehen – das nennt man heute Educational Consulting oder einfach “Ich zeige Dir was ich tue und du machst es nach”.

Digitale Geschäftsmodelle, Digital Selling und Digital Marketing hängen zusammen: über den Menschen: in der Psychologie und Biologie also dem Verhalten, der Kommunikation (Sprache, Sende und Empfänger) aber auch in ganz einfachen wirtschaftlichen Transaktionen von Geld gegen Wert oder Zeit gegen Geld. Und wer diesen Code knackt, der oder die gewinnt.

Wir helfen dabei den Kleinsten, kleinen und mittelgrossen, für die Grossen ist der Kuchen auch noch gross genug. Ob nun Digital Commerce oder Abo Modell oder Plattform oder Online Schulen oder was auch immer – im Zentrum ist ein Mensch der oder die ein besseres Leben möchte. Und wenn wir alle besser verstehen, wie wir unsere Wirtschaft, analog und digital, besser verbinden und nutzen können, so hilft uns das doch allen oder?