Professional Brand ist in aller Munde, doch viele wissen nicht, was genau sich dahinter verbirgt und ob das Konzept für sie persönlich erfolgsbringend wirken kann.
Dabei ist das mit dem Personal Branding eigentlich ganz einfach. Es bezeichnet schlicht die Vermarktung von dir selbst als kompetenter und vertrauenswürdiger Experte. Aber nicht alle sind immer gleich Expertinnen und Experten und nicht allen liegt es so daran, dass sich so sehr ins Zentrum zu stellen.
Spannenderweise setzt ja auch LinkedIn bewusst auf das Wort: Professionelle Marke (nicht Personal Brand). Was ist der Unterschied? der Fokus. LinkedIn schreibt “Ihre professionelle Marke aufbauen: Denken Sie schon beim Erstellen Ihres Profils an Ihre Kunden.” Statt die eigene Positionierung geht es primär um den Mehrwert und Nutzen für die Empfängerinnen und Empfänger.
Dies geschieht durch die zielgerichtete und überzeugende Darstellung von vernetztem Wissen und dem Demonstrieren des Nutzens dieses Wissens für das Netzwerk OHNE dass man persönlich (primär) einen Nutzen davon hat für sich selbst.
Your professional brand is your story, who you are and what you stand for. It’s how you distinguish yourself as a credible, trustworthy, and skilled contact within your network.
Es geht um das warum nicht um das Wer
Professional Branding ist daher keine primäre Verkaufsstrategie für deine Person, sondern eher ein langfristiger Vertrauensaufbau für dein Netzwerk: Mit einem Professional Branding bietest du interessierten Kunden und anderen Personen nicht alleine eine Darstellung von dir selbst, wer du bist, sondern es geht dir um dein Netzwerk, warum du etwas tun willst. Indem du dies kommunizierst, gibst du anderen Menschen die Chance, dich kennenzulernen und eine Beziehung zu dir aufzubauen. Im besten Falle sorgt dies für eine erfolgreiche Positionierung deiner eigenen Person aber das soll nicht dein Anspruch sein.
Warum kann das spannend sein? Nun: sehen wir selbst:
Warum lohnt es sich, einen Professional Brand aufzubauen?
Der langfristige Nutzen eines starken Professional Brandings ist oft lange nicht zu verkennen: Der erwähnte kontinuierliche und sorgfältige Aufbau einer Beziehung zwischen Person und Netzwerk führt erst langsam aber stetig zu einem Vertrauensgewinn. Und das ist auch ok. Schliesslich kommt uns ein echter Mensch und die Beziehung dahinter immer sympathischer vor als wenn sie gleich das Gefühl haben, der/die will mir ja eh etwas verkaufen. Wir werden also vertrauenswürdiger für unser Publikum. Und das geht oft nur indirekt. Oder wie Jeff Bezos einst sagte:
Your brand is what people say about you, when you are not in the room
Auch die wachsende Bedeutung des Corporate Influencer Marketing für das netzwerken, also dem Aufbau von sozialen Beziehungen als Kern, belegt das ebenfalls sehr anschaulich: Inzwischen setzen Unternehmen längst nicht mehr nur auf klassische Werbespots, sondern lassen lieber Personen und Persönlichkeiten für ihre Firmenwerte und nicht nur alleine fürs Produkt einstehen, weil deren Zielgruppe ihnen eben vertraut.
Vertrauen und Netzwerkeffekte als Ziel
Vertrauen ist das Ergebnis von langfristig orientiertem Professional Branding. Das Ganze wirkt also nicht wie Werbung, sondern eher wie eine persönliche, aber indirekte Empfehlung. Für diejenigen, die sich für den Aufbau eines Professional Brand entscheiden, gibt es also klare Vorteile. Schliesslich tritt der klassische Lebenslauf immer stärker zurück und das Wissen und der Netwert (im Netzwerk) in einem Bereich rückt immer weiter in den Vordergrund. Wer also über ein gezieltes Vernetzen von Wissen zur (passiven) Meinungsführerin werden kann, für die ist auch die Netzwerk langfristig immer spannender.
5 Schritte zum Professional Brand
Doch wie bauen wir erfolgreich eine professionelle Marke auf? Fünf Schritte können allerdings als essentiell angesehen werden.
1. Definiere, wer du bist – und wer du nicht bist
Am Anfang steht die Definition deiner Werte – in dem Falle: für dich selbst. Setze dich genau damit auseinander, wer du bist, was dich auszeichnet und einzigartig macht, was deine Stärken sind und was du wem bieten kannst ohne verkaufen zu müssen. Leg in diesem Schritt auch fest, wer du nicht bist: Was ist einfach nicht deine Art, was kannst oder möchtest du nicht leisten? Sei hier ehrlich zu dir selbst und höre tief in dich hinein. Denn: Damit deine Fremwahrnehmung echt und authentisch wirkt, sollte sie mit dir und deinem Charakter zu vereinbaren sein. Eine introvertierte Person sollte sich also nicht zum aggressiven Marktschreier hochstilisieren, nur weil viele erfolgreiche Verkäufer extrovertiert sind. Und dann: darüber sprechen: warum bin ich auf LinkedIn (oder auf einem anderen Netzwerk), was motiviert mich, was demotiviert mich, was ist mir wichtig.
2. Inspiration finden: was inspiriert dich und warum?
Das Festlegen der vorher erwähnten eigenen Werte hat oft mit deiner Persönlichkeit zu tun aber auch damit wo du Inspiration suchst und findest. Frag dich: wer inspiriert dich und warum, sprich darum und höre auch zu was andere zu sagen haben. Gemeinsamkeiten verbinden hier oft und schaffen Brücken und können sich gegenseitig inspirieren.
3. Wähle deine Botschaften
Hast Du ein Motto? Gibt es Leitsätze und Merksätze die dich auszeichnen und wofür die stehst? Bei mir ist es ja die Messbarkeit im Digitalen Business (Wer nichts misst, muss alles glauben) oder auch der Hashtag #fragRoger oder das Thema “Wir leben in einer Ökonomie der Aufmerksamkeit”. Wenn Du einmal deine Botschaften definiert hast, fällt es dir leichter, diese auch immer wieder einzubauen.
4. Wähle deine Kanäle!
Wenn du weisst, wie du kommunizieren möchtest, was du kommunizierst und wen du adressieren möchtest, fehlt eigentlich nur noch eins: die Auswahl der Kanäle, auf denen du deine persönliche Marke etablieren, also Professional Branding betreiben willst. Um dies zu definieren, solltest du erst einmal herausfinden, wo deine Zielgruppe unterwegs ist.
Die meisten wählen für das Positionieren ihrer persönlichen Marke inzwischen LinkedIn, weil hier viele Business-Kontakte vertreten sind. Tatsächlich funktioniert Professional Branding im Business-Bereich jedoch nicht nur auf LinkedIn.
In einigen Fällen sind ein eigener Blog oder andere Social Media-Kanäle wie YouTube, Tiktok, Instagram, Facebook oder (wer weiss… auch Xing) gut geeignet, um LinkedIn als deine hauptsächlich genutzte Kommunikationsplattform zu ergänzen oder zu ersetzen.
Um die richtigen Kanäle zu finden, solltest du einerseits überprüfen, wo deine Zielgruppe unterwegs ist, und andererseits testen, mit welcher Plattform du dich am wohlsten fühlst bzw. wo du deine Inhalte am besten präsentieren und Inhalte und Konversation betreiben kannst.
Denke dabei immer an die 7C denn es geht um die langfristige Community!
5. Gewinne Zuhörer und nicht nur Kontakte und baue eine Community auf
Egal, ob ein eigener Blog, YouTube, Instagram oder eine beliebige andere Plattform – der Algorithmus belohnt diejenigen, die sich erfolgreich Gehör bei der Nutzerschaft verschaffen können. Dazu ist es wichtig, das eigene Profil sorgfältig zu pflegen, gute professionelle Inhalte zu liefern und regelmässig mit relevanten Themen einen Mehrwert für Leser und Zuschauer zu generieren. Wer ausserdem intensiv mit seiner Community interagiert, etwa Fragen aufgreift und auf Kommentare antwortet, kriegt ebenfalls Pluspunkte, denn: der Wert deiner Sichtbarkeit liegt in der Interaktion und in der Vertiefung der Beziehung:
Fazit: Ein gutes Konzept und Kontinuität sind entscheidend für Professional Brand
Wenn du fleissig und kontinuierlich aktiv bist, kannst du dir bald eine Community an interessierten Zuhörern aufbauen, die nur auf den nächsten Post warten – aber sei dir bewusst, es braucht doppelt solange wie man oft denkt, Regelmässigkeit ist allerdings immer besser als einfach nur Häufigkeit.
Denke aber daran: einen guten Professional Brand aufzubauen, ist vor allem eines: langfristig und selbstlos. Klar ist jedoch: Eine starke professionelle Marke entsteht nicht über Nacht. Ein gutes Konzept und ausreichend Kontinuität sind daher die wichtigsten Erfolgsfaktoren für ein tolles Netzwerk und alles beginnt mit einer guten Absicht – helfen statt verkaufen, für andere, nicht für dich. Denn es heisst Service: französisch bzw. altfranzösisch servise, „Dienstbarkeit, Ehrerbietung.