…und was ein CRM mit Fraggles zu tun hat
Google weiss immer mehr und wird bald neben Informationen, Flügen, Hotels oder Jobs wohl auch unsere Finanz- und Medizinaldaten verstehen und uns dabei helfen können bessere Entscheidungen zu treffen. Wir alle sind gerne bequem und wir werden noch mehr mit dem KI von Google sprechen und dabei die Grundlage liefern, was der nächste Dienst sein soll.
Es war einmal…
Im Jahr 1998 startete Google offiziell als Unternehmen und wuchs bis heute neben Amazon, Facebook, Microsoft und Apple zu einem der grössten fünf Unternehmen mit Angebot an digitalen Inhalten oder Geräten. Beim Besuch im Internet führt kein Weg an Google vorbei, schliesslich tippt kaum jemand mehr direkte Adresse einer Internetseite in den Browser und seit 2 Jahren “spricht man mit den Dingen” ohne dabei für verrückt erklärt zu werden.
Google verfügt heute neben Informationen auch über Projekte zu künstlicher Intelligenz und selbstständig fahrenden Autos. Die Schattenseite ist das Bedürfnis des Internetriesen Werbeeinnahmen zu generieren und auch private Daten zu sammeln und zu katalogisieren. Wohin führen die Wege des Informationsmonopols mit dem Angebot an Flugreisen, Jobs, Hotels und Informationen, wenn wir wissen, dass diese 5 grossen Unternehmen ein grösseres Gross-Domestic-Product haben als die Schweiz?
Google – Der allmächtige Informationsdienstleister
Das ursprüngliche Angebot der Suchmaschine Google bestand darin, Internetseiten zu analysieren und einzustufen, um Googles Kunden genau das zu liefern, was sie suchen. Für Nutzer ist der Service auf den ersten Blick kostenfrei. Das Unternehmen finanziert sich mit Werbeanzeigen, die anhand von gesammelten Daten auf den Nutzer zugeschnitten sind. Dabei hat Alphabet (so der Mutterkonzern hinter dem Produkt “Suchmaschine” oder “Ads” eine tolle Marge sagt The Visual Capitalist
Das Unternehmen aus dem Silicon Valley finanziert damit heute die Entwicklung des Internets. Heute bietet es mit dem Google Assistant die Beantwortung von gesprochenen und geschriebenen Fragen. Die künstliche Intelligenz des Unternehmens ist schon jetzt so weit, dass sie Inhalte von Texten auf Inhalt, Stimmung und Klarheit geprüft und Kontexte verknüpft werden kann. All die technischen Fortschritte könnten als klares Signal dafür gewertet werden, dass wir in der Zukunft angekommen sind – schliesslich ist ja auch bald 2022 und damit fliegen dann auch die Autos.
Doch wenn wir die Grafik oben richtig lesen und in die Tiefe gehen: Googles Interesse, Benutzer an die eigene Seite zu binden, um mehr Werbeeinnahmen zu generieren, könnte folgenreich sein für gewisse Branchen als man meint, denn schon hat man die Möglichkeit Dank Google Hotels transparent und einfach zu vergleichen – eigentlich etwas Gutes aber was kommt als nächstes?
Google Hotels, Flüge, Jobs
Statt nach Seiten mit dem Vergleich von Flugpreisen, Jobangeboten oder Hotels zu suchen, warum nicht direkt das Angebot auf Google finden? Das Multifunktionswerkzeug des Internets bietet in den Bereichen Hotels und Übernachtungen, bei der Suche nach einem neuen Job oder nach einem Flug in das Urlaubsdomizil einen Service, der mit den bestehenden Anbietern vergleichbar oder sogar besser ist. Ändert sich ein Flugpreis, wird der Suchende automatisch per Mail auf das Gmail Konto benachrichtigt, kann auf einer Karte die gewünschten Zwischenstopps und Flugzeiten per Klick auswählen oder findet die günstigsten und besten Hotels direkt vor Ort. Wer nichts weiss muss alles glauben und wer sich nicht erinnert, der geht auf Google. Wird Treue belohnt? Ja von Google – aber von wem sonst?
Was passiert mit den “Mittelsmännern”?
Die Jobsuche zeigt deutlich die Folgen: Googles künstliche Intelligenz scannt die Jobbörsen nach aktuellen Angeboten und lässt dadurch die Besucherzahlen der anderen Anbieter schrumpfen. Der Anbieter Monster verzeichnete angeblich seit des Releases von Googles Jobmarkt ein Minus von 30% – obwohl die Informationen auf Google auch von Monster stammen.
Das Problem: Gezahlt wird nicht per preisgegebener Information, sondern wenn auf der Seite der Anbieter Werbeanzeigen gesehen, angeklickt oder Unterkünfte vermittelt werden. Sobald die Anzahl der Klicks auf den Service von Google dominieren, werden Hotels, Anbieter von Urlaubsreisen und Co. ihre Angebote und Werbung lieber direkt bei Google einstellen. Anbieter wie Monster, Stepstone, Trivago, Fluege.de und andere büssen somit erst Besucherzahlen und dann Werbeeinnahmen ein, bis sie nach und nach aus dem Internet verschwinden – selbst dann, wenn Sie vorher freiwillig Informationen an Google lieferten. Auch für die Suche nach Informationen könne dies Folgen haben, wie sich bereits jetzt anhand von Plänen zum neuen Geniestreich Fraggles abzeichnet.
Einfach und direkt mit Fraggles
Googles Zukunftspläne, das Suchangebot zu verbessern, zeichnen sich mit dem neuen Service Fraggles ab. Wer in den 1980er-Jahren aufgewachsen ist, könnte Fraggles noch als die bunten Puppenfiguren des Muppet-Erfinders Jim Henson aus der Kindersendung „Fraggle Rock“ kennen. Im SEO-Bereich steht der Begriff nun vor einem Revival – wenn auch unter anderen Vorzeichen: Fraggle steht hier für ein Content-Fragment, das dank einer Art Bookmark von Google individuell angesteuert und an verschiedenen Stellen in die Suchergebnisseite eingebunden werden kann.
Den Begriff Fraggle als Kombination von Fragment und Handle hat die US-amerikanische SEO-Expertin Cindy Krum geprägt, um die Community auf anschauliche Weise dafür zu sensibilisieren, dass Suchmaschinen Informationen bald anders bereitstellen werden, als die Branche es bisher gewohnt ist: Künftig werden sich granulare Informationen um bestimmte Entitäten herum organisieren und nicht mehr um Domains oder URL (Quelle: t3n).
Über den Knowledge-Graph liefert Google schon heute wichtige Informationen direkt auf der Suchergebnisseite. Authentifizierte Nutzer können diese Informationen wie in einer Art Branded Google-Wiki ergänzen. Der Nutzer muss also nicht mehr auf die Website klicken. Geplant ist es, Informationen immer direkter anzuzeigen und Nutzer durch mögliche Quellen blättern zu lassen – siehe Wetter, Flüge, Finanzdaten, etc. Die Suchenden finden dann Informationen also schnell und vor allem ohne das Angebot von Google verlassen zu müssen. Was müssen wir also tun um auch in Zukunft von Google bei der Suche bedacht zu werden und somit irgendwie auch die eigene langfristige Existenz nicht zu gefährden? Wir müssen Google Daten liefern (und zwar jetzt und sofort) aber morgen sind wir im Netz einsehbar aber niemand klickt mehr? Was passiert da?
Die Zukunft der Suche sind einzelne Informationsfragmente, die von Suchmaschinen sinnhaft zusammengestellt werden, um Nutzern die hilfreichste Antwort zu geben – eine Antwort, die so gut ist, dass Nutzer nicht mehr zu einzelnen Websites weiter surfen.
Mehr dazu gibts übrigens hier bei Cindy Krum
Aus Bequemlichkeit gut
Die gesuchte Homepage, direkte Antworten auf Fragen, Mails, Karten mit Navigation, Übersetzungen und Videos – Googles Service ist schon heute auf jedem Smartphone, Tablet und Computer zu finden und die Informationspräsentation wird geschätzt. WE LOVE FRAGGLES! Denn keiner von uns hat mehr Zeit und wir alle sind gerne bequem und wir werden noch mehr mit dem KI von Google sprechen und dabei die Grundlage liefern, was der nächste Dienst sein soll. WE LOVE GOOGLE FLIGHTS!
Dass das Unternehmen dabei massenhaft private Daten wie Bewegungsprofile, Surfverhalten und Konsumverhalten analysiert, scheint aufgrund der Einfachheit und der Gemütlichkeit des Service fast schon zur Nebensache werden zu lassen. Wir können vergleichen, filtern, klicken und stöbern. WE LOVE GOOGLE HOTELS!
Betreiber von Jobseiten, Vergleichsportalen, Websiten und auch Internetagenturen sind aufgrund des hohen Einflusses von Google vor allem im englischen Sprachraum auf den Service angewiesen und optimieren ihr Angebot, um noch immer gut bei Suchanfragen abzuschneiden und in den direkten Antworten als Quelle aufzutauchen und wir suchen dringend nach Jobs und nun spielt uns das Google auch noch raus? WE LOVE GOOGLE JOBS!
Und was bedeutet das für das Business?
Scrollen wir doch nochmals nach oben, zu meiner Präsentation. Da stellt sich für mich nämlich die Frage: wenn Google die Mittelsmänner abschafft und zum Besserwisser wird, wie wichtig wird dann unser CRM und das Wissen, wie viel eine Kundenakquisition kostet?
Wenn wir heute schon wissen, dass wir laufend Fragen beantworten müssen und dass eine digitale Kompetenz das zuhören und erklären ist, wann haben wir dies das letzte Mal gemacht im Internet? Haben Sie sich denn schon einmal gefragt, was Sie eine Kundenakquisition heute kostet – und morgen? Was kostet Sie eine Kundin oder einen Kunden in der Haltung oder wenn sie einfach nicht mehr kommt?
Am einfachen Beispiel der Suchmaschine Google, welche neu die Möglichkeit für Hotelgäste bietet transparent und einfach Angebote einzusehen, fällt Ihnen vielleicht das eine oder andere auf. Wann ist es in Ihrer Branche soweit?