Dem Onlinehandel zunehmend besser und immer neuere Geschäftsmodelle erobern unseren Markt, vor allem aus Deutschland in der Schweiz scheint es an Pioniergeist und oft auch an Fachwissen zu fehlen. Vor rund zehn Jahren noch ein unbedeutender, zusätzlicher Handelszweig mit grossem technischen Aufwand, hat sich e-Commerce in der Zwischenzeit zu einem wichtigen Verkaufskanal entwickelt. e-Commerce ist, wenn korrekt verstanden, solides Handwerk im Verkauf und Vertrieb und auch für einheimische KMU eine Disziplin die es zu verstehen gilt.
e-Commerce gewinnt stetig an Bedeutung
Wer heute von e-Commerce spricht, meint den gesamten, elektronischen beziehungsweise online abgewickelten Geschäftsablauf beim Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen. Online-Handel oder eCommerce meint den gesamten elektronischen respektive online abgewickelten Geschäftsablauf beim Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen. Gemäss einer Studie des Verband des Schweizerischen Versandhandels VSV und Gfk betrug das ganze Versandhandelsvolumen 2013 (online- und offline) in der Schweiz 6,25 Milliarden Franken, wovon 85 Prozent (5,35 Milliarden Franken) online generiert wurden.
“e-Commerce ist zu einem wichtigen Verkaufskanal avanciert, den kein Händler mehr ignorieren kann”, erklärt Patrick Kessler vom VSV. Retail-Experten gehen davon aus, dass bis 2020 die Umsätze aller Schweizer Einkaufszentren von aktuell 16,4 Milliarden Franken durch den eCommerce übertroffen werden. Ricardo ist mit einem Umsatz von 700 Millionen Franken bereits jetzt grösser als das Glattzentrum in Zürich.
E-Commerce ist Teil des Tagesgeschäfts
Der Schlüssel zum Erfolg im Onlineverkauf liegt allerdings im operativen Tagesgeschäft, denn Online Commerce ist eine Ergänzung, kein Ersatz. Kunden informieren sich vermehrt stark online, kaufen dann aber offline. Wer es versteht, in beiden Welten Kompetenz und Know-How auszustrahlen, kann den Kunden rundum betreuen und glücklich machen. Es geht darum, das eigene Produktesortiment lebendig zu halten, Kunden bestmöglich zu betreuen sowie abzuholen und es geht darum, Bestellungen der Kunden zu verarbeiten, auszuliefern und sich allenfalls auch um Retouren zu kümmern. Aber all das bedeutet Aufwand, der nicht unterschätzt und verstanden werden sollte:
- Was muss ich Wissen? Welche Systeme gibt es?
- Wie funktioniert Social Media? Wie funktioniert ein Newsletter?
- Wie kann man ihre Retouren- und Zahlungsprozesse effizienter gestalten?
- Welche Finanz-Kennzahlen muss man kennen und beherrschen?
- Welche rechtlichen Herausforderungen sich ihnen stellen (z.B. Widerrufsrecht)?
- Wie kann ich mit dem Ausland handeln?
Schweiz Ausbildungsmässig noch hinterher
Oft wird eCommerce als ein Teil des digitalen Marketings betrachtet, dabei ist das digitale Marketing ein Instrument im e-Commerce und nicht umgekehrt. eCommerce wird immer noch zu sehr als Expertenspezialität betrachtet. Vielen KMU’s in der Schweiz fehlt der Zugang zu Wissen und Best-Practice. In der Presse spricht man immer nur von Zalando, Amazon und E-Bay, selten aber von Digitec, Exlibris, mySwissChocolate oder Flaschenpost. Der Grund dahinter ist unter anderem, das mangelnde Wissen der Unternehmen über den Online-Handel. Denn wie vor jedem Start in eine neue Disziplin gilt: Wer ins (Online-) Business einsteigt, muss einen Businessplan haben. Denn schon bei der Planung muss der gesamte Ablauf für Administration, Vermarktung, Finanzanbindung und Controlling verstanden und integriert sein – ob intern oder mit einem Drittpartner. Ein schlüssiges Design, umfassende Informationen über die zu verkaufenden Produkten (Produktbilder und Texte brauchen Zeit!) unterstützen den Kaufentscheid der Kunden und ein strukturierter Check out Prozess mit den richtigen Paymentmöglichkeiten reduziert die Anzahl Kaufabbrüche, was Aufgabe des Marketings ist. Ganz analog dem alltäglichen Ablauf im Detailhandelsgeschäft. Diese verschiedenen Disziplinen und know-Hows kann man sich analog learning by doing aneignen, seit Frühjahr 2014 gibt es allerdings eine Ausbildung, die sich genau darum kümmert.